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Herr Vern​ü​nftig benimmt sich daneben

by Konny Kleinkunstpunk

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1.
2.
Karrieresong 03:24
Aufstehn, losgehn, arbeiten und schlafen gehn, seit Jahren sieht der Tag so für dich aus. Wohnung putzen, Kinder füttern, gut verstehn mit andern Müttern, irgendwann frisst dich der Stress mal auf. Und von Zeit zu Zeit, holt der ganze Mist dich ein, und dann nimmst du dir die Freiheit raus, dich 10 min. hinzusetzen, lässt halt mal die andern stressen, weil du mal ne kurze Pause brauchst. Und genau dann kommt dein Chef, und der ist eh total bescheuert, und als er dich so sitzen sieht, hat er dich sofort gefeuert. Und jetzt sitzt du da vorm Arbeitsamt, und denkst an einen Ozean, das war der Plan von Anfang an, mit´m Segelkahn einfach mal rauszufahrn. Die ganze Kindheit rumgesessen und den ganzen Scheiß gefressen, den sie dir erzählt haben um dich, zu nem Arbeitstier zu machen und so viele gute Sachen, machtest du deswegen lieber nicht. Und die ganze Lernerei ging dir so am Arsch vorbei, was hatte das zu tun mit deinem Leben. Doch du hast das durchgezogen und du bist jetzt wohlerzogen, und man soll ja arbeiten gehn. Und alles für son Stück Papier, und jetzt hältst du es in der Hand, das echte Leben ist jetzt hier, jetzt hängt es ordentlich im Schrank. Und jetzt sitzt du da im Hörsaal rum, und eine Träne läuft dir stumm und heimlich deine Wange lang, und die Gedanken fangen wieder an. Nach dem Abi wolltst du mit dem LKW, nach Afrika oder Tibet, noch drei Jahre und dann fängt das an, die Uni dauert nicht mehr lang. Und jetzt sitzt du da, im Altersheim, und möchtest lieber etwas jünger sein. Jetzt bist du draußen und das liegt daran, dass man dich nicht mehr verwerten kann. Das Leben geht so schnell dahin, deine Warnungen verhalln im Wind - hört keiner hin, und zwar weil, die Jugend hat ja keine Zeit.
3.
Revolution 02:03
Revolution! Steht auf unsern Fahnen. Revolution! Steht uns im Gesicht. Wir ham erlebt, was andre nich mal ahnen. Revolution, weniger wollen wir nicht. Die Bullen stehen schon Spalier und du stehst hier, gleich neben mir. Du guckst mich an, dein Blick ist Wut und Feuer. Wir gehn hier lang, und das wird ziemlich teuer . Wir stelln uns gegen Macht und Geld, und nich aus Mode, sondern weil uns etwas fehlt. Raus aus der Szene und rein in die Masse, sind nicht nur wir wütend über das System. Die uns bestehlen zwingen wir zur Kasse, und dann gibt´s alles, für jede und für jeden. Die komm nich durch, ich seh´s dir an, brauchst nich mehr lang, dann fängst du an. Hör auf zu jammern! Tu lieber was! Zum Beispiel für deine Leute von der KTS, mach mal Rabatz, wir werden seh´n, es ist ne lange Nacht. Uns bleibt ja noch ne ganz schön lange Nacht. Wahrscheinlich bleibt´s auch noch ne ganz schön lange Nacht...
4.
Du hast ne schöne Fahne, mit drei schönen Farben drauf, die gehörn zu deinem Land und das spielt schönen Fußball auch. Die schönen deutschen Männer und die schönen deutschen Frauen freun sich vor lauter Schönheit schöne Löcher in den Bauch. Das schöne deutsche Bier, in den schönen deutschen Mägen, führt zu schönem Männergröhln und auch zu schönen Schlägen. Die schönen Fußballspieler kriegen schön viel Geld, währends nebenan so schön an Lebensmitteln fehlt. Ein Deutscher sein, ein Deutscher sein, ein Deutscher sein! Hier gibts die Qual der Wahl zwischen Vodka, Sekt und Wein, so schlimm gelitten an der Schuld, jetzt sind mal andre dran, drum gröhlen, feiern, saufen sie und grabschen Frauen an. Hejo, ich bin ein Stadtpirat. Sieh die Fahne gehört dem deutschen Staat! Hol den goldnen Streifen, hol den goldnen Streifen... Das schöne AKW qualmt fröhlich vor sich hin, das is schön, weil es schön aussieht und wir trotzdem sicher sind. Dafür gibt es schöne Kameras, überall im schönen Land, so hat man schöne Mitbürger noch schöner in der Hand. der schöne Bürger ist so schön, dem is alles schön egal, so lang der schöne Fernseher jeden Abend so schön strahlt... Ein Deutscher sein, ein Deutscher sein, ein Deutscher sein! Hier gibt´s die Qual der Wahl zwischen Vodka, Sekt und Wein, so schlimm gelitten an der Schuld, jetzt sind mal andre dran, drum gröhlen, feiern, saufen sie und grabschen Frauen an. Hejo, ich bin ein Stadtpirat. Sieh die Fahne gehört dem deutschen Staat! Hol den goldnen streifen, hol den goldnen Streifen... Letzte Woche gabs ne Abschiebung und das war wirklich schön, der Typ war nich schön deutsch und soll mal schön nach Hause gehn. Der guckt sonst schöne Berge an und schöne deutsche Seen, und die sind hinterher weg, und das find ich nich so schön. Denn schön muss es ja bleiben, in diesem schönen Land, wenn ich auf dieses Land nicht stolz sein kann, weiß ich mit mir nix anzufangen...
5.
Sarrazin 02:16
Ey Leute, ich bin es so leid, die ganze Deutschentümelei, und´s Hakenkreuz dort an der Wand. Im Fahrwasser von Sarrazin und dieser Volksideologie tummeln sich Nazis Hand in Hand. Da steh´n sie selbstbewusst und schwenken ihre Fahnen ferngelenkt und feiern stumpf ihr Heimatland. Dann ist´s nur noch ein kurzer Schritt zum "Juden-Gen" und wieder ziehen viele mit. Sie zieh´n besoffen durch die Straßen, kleiden sich in schwarz, rot, gold und verbreiten ihre Angst. Sie haben Angst vor Überfremdung, dem Verlust ihrer Kultur und das macht brave Deutsche wach. Am Stammtisch wird dann laut geschrien, dass man stolz auf Deutschland ist und am Nachbartisch kriegt ne arabische Familie so auf deutsche Art zu spüren, wie es ist, wenn man zu Gast bei Freunden ist. Die Opfer eurer Propaganda liegen blutend auf der Straße, oder ihr schiebt sie einfach ab. Wie oft hat das den Tod bedeutet und Familien zerrissen, mit Worten schaufelt ihr ihr Grab. Ich scheiß auf alle eure Grenzen und die deutsche jetzt zuerst und ich wisch mir dann den Arsch mit eurer Deutschlandfahne ab und muss es sein nehm ich mir einen Pflasterstein. Doch wünsch ich mir das wär nicht nötig und die Menschen würden verstehen, dass es geht, wenn man nich gegeneinander lebt.
6.
Ihr macht so viel Geld mit euern Waffen, ihr schickt sie ja in aller Herren Land. Das Wörtchen Krieg wird von euch säuberlich verwaschen, und zur Ablenkung ruft ihr ganz deutlich "Schland"! Ihr sagt: "Das Boot ist voll!", und lasst abschieben, und dabei geht halt auch mal einer drauf, und doch müsst ihr dann deutsche Schulen schließen, weil´s kaum noch deutsche Kinderlein gibt darauf. Um des lieben Geldes willen lasst ihr unsre Häuser räumen und dann auch damit unsre Träume, unsre Hoffnungen und Ideen, mit diesem Mitspiegel, da hält ja keiner mit. Und wenn wir dann am Bahnhof betteln gehen, zieht ihr euch wieder eure Handschuhe an. Wie oft hab ich die Szene schon gesehen, und wenn mal jemand wütend wird ja dann: Faltet ihr Sorgenfalten und ihr redet von Gewalt. Dass man Extremisten stoppen muss und dabei wird mir kalt, denn wie extrem ist erst die Welt, die ihr kreiert und schützt vor uns, mit Knüppel und Gewehr und mit militärischer Vernunft. Leute seht genau hin: Woher kommt denn die Gewalt? Am Anfang war doch nicht der Pflasterstein. Was ist mit Rausschmiss und Verwertung und den andern Schweinereien: Gewalt hat vielerlei Gestalt. So wie in Erfurt "Topf und Söhne" und in Freiburg in Vauban, da schlagen sie auf unsre Träume ein. Das ist kein Frieden, keine Freiheit, nein, das ist unterdrücktes Leben: das ist extrem, das ist die Welt und gegen diese gehn wir an!
7.
Die Wege wieder festgeklopft, Gedanken fließen schwer, stundenlang den Groschen drehn, und n Lächeln hinterher. Menschen laden ein zum Tanzen, das ist nicht verkehrt, und die Welt dreht sich schneller, als wenns langweilig wär. Ich hab nich nur sieben Sachen, auch wenns einfacher wär, und manchmal möcht ich den Kram hier packen, und käm nie mehr wieder her, und manchmal möcht ich den Kram hier packen, und käm nie mehr wieder her. Ohne Standpunkt, ohne Herzen stehn sie lästernd im Salat, verteidigen noch eine Welt, die sie schon lang verraten hat. Und du legst die Stirn in Falten, Erwachsne ham´s schon schwer, weil sie nicht ans Verändern glauben, und sterben immer mehr. Überall klebt Blut am Boden, nur nich bei uns hier, weil´s hier so kalt und herzlos is, dass wir uns lieber gar nich wehrn. Ich sage "wir" und mein das so, denn fressen kann ich viel, und trinken auch und lieben, und mache mit in diesem Spiel. Ohne Standpunkt, ohne Herz, grinst sie blöde vom Plakat, und wirbt so noch für eine Welt, die sie schon lang verraten hat. Lasst uns nicht an Hände nehmen, und auch nich stell´n im Kreis, komm lass uns lieber streiten, und du erzählst mir, was du weißt, komm lass uns lieber streiten und wir erzähln uns was wir meinen. Dann kommt der Schrei nach Frieden auf, von denen die Waffen produziern, um ihre Herrschaft zu erhalten, und ihr Geld nich zu verliern. Als ob die dafür nicht schießen würden, und das ist totalitär. Es wär so schön, wenn die, die mit Gewalt beherrscht werden, sich auch mal gewaltig wehrn, wenn die, die mit Gewalt beherrscht werden, sich auch mal gewaltig wehrn.
8.
U-Bahn 03:58
Ich steige ein, die Tür geht zu, jemand dreht sich noch ein Stückchen weg. Ich fang an zu singen, mach meine Runde, jemand wirft mir Geld in Hut wie´n Klumpen Dreck. Das Licht geht an, die Grenzen klar, müde Menschen sitzen grübelnd auf ner Rennbahn, nicht froh, nicht traurig, trotz Anti-Kummer-Bierchen, und freun sich nicht an Apple und Bananen. Manchmal steh ich Tage lang auf Bühnen rum und spiel, und weiß beim besten Willn nicht mehr wofür. Oder schlimmer noch: ich lieg zu Hause rum, und stell dann einfach fest, ich war seit Tagen nicht vor meiner Tür. Ja, is schon klar, mach das doch besser wenn du willst, lass mich in Ruh! Ich hab die Hoffnung nich verlor´n, die kommt schon wieder mit Geduld. Ich geh den Bahnsteig lang, flankiert von Polizei, als Musikant biste nich besser als´n Dieb. Doch du läufst nebenher, und schreist die Bullen an, ich kenn dich nich, doch danke dir dafür... Manchmal wart ich Wochen lang, auf Momente so wie den, und Tränen tropfen nass von meiner Wange. Ich denk an dich, du alte Frau, und denk an deine Wut, bis ich so mutig bin wie du brauch ich noch lange. Ja, is schon klar, wenn ich nur einmal so mutig wär wie du. Wenn ich nur mach, was ich schon kann, ey, da gehört doch nix dazu. Jetz biste wieder da, in meinem Kopf. Ich seh dein graues Haar, die Tasche und den Rock. Du grinst mich lustig an, während du mir auf die Schultern klopfst, während du mir auf die Schultern klopfst. Manchmal lauf ich Wochen lang herum und habe Lust, an Grundfesten zu rütteln und zu tanzen. Und dann will ich nich ein Stück vom Kuchen, sondern die ganze Bäckerei, und wir backen uns ein neues großes Ganzes. Wenn mich jemand fragt, ob ich damit ernsthaft die Welt verändern will, sag ich na klar, was denkst denn du, weswegen ich hier steh und spiel, du Arschloch! Wenn mich jemand ernsthaft fragt, ob ich damit....
9.
Als Sarah auf die Straße ging, um Nazis zu blockiern, wars für sie ne Selbstverständlichkeit, um den Kampf nicht zu verliern, entschlossen gegen Staatsgewalt, auf der Route zu verharrn und das ging gut weil da Vertrauen in die eignen Ketten war. Das Faschopack war angetreten, auf dem Bahnofsplatz. Doch die Leute standen dicht an dicht und auf der Route brannte was. Die Bullen vorweg versuchten dann die Nazis loszuziehn, da hat Sarah ihre Faust gehoben und hat ganz laut geschrien: "Wir schaffen das, wir schaffen das und wir sind nicht alleine, da gibts ne ganze Menge Widerstand gegen diese Schweine. Wir brauchen zwar, wir brauchen zwar ne ganze Menge Kraft, doch ich will die Nazis rennen sehn und das hat auch schon geklappt." Und Sarahs Freundin Klaus stand in der ersten Reihe vorn. Und als die Polizei dann zuschlug, kam sie nicht so schnell davon. Vier Handschuhe packten sie am Leib und zerrten sie dann weg. Die Hände auf dem Rücken lag sie zwei Stunden im Dreck. Als der Haftrichter das Video sah, war er schwerstens empört. "Wer so radikal wie Klaus ist, gehört sofort eingesperrt." Doch Sarah und paar Freunde sind schon an der Sache dran. Und als Sarah Klaus besucht hat, blickte sie sie freundlich an. "Wir schaffen das, wir schaffen das und du bist nicht alleine, da gibts ne ganze Menge Leute und wir stelln was auf die Beine. Wir brauchen zwar, wir brauchen zwar ne ganze Menge Kraft, doch glaub mir du hast Freunde und auf uns ist jetz Verlass." Als Sarah auf der Straße ging, ma mitten in der Nacht, stand ihr son großer Typ im Weg und hat sie blöde angemacht. Besoffen torkelnd lallt er was von dir werd ich was zeigen, da packt sie halt ihr Pfeffer aus, direkt zwischen die Augen. Und als sie dann nach Hause kommt, brichts über sie herein und Klaus die Mitbewohnerin sagt: "Hier kannst du ruhig schrein.". Sie standen dann noch lange da, so Arm in Arm vereint und weil Sarah so verzweifelt war hat Klaus zu ihr gemeint: "Wir schaffen das, wir schaffen das, und wir sind nich alleine. Wir helfen dieser miesen Welt auf die Beine. Wir brauchen zwar, wir brauchen zwar ne ganze Menge Kraft, doch ich will die Macht mal wanken sehn, und dass du wieder lachst..." Und wenn die Zeiten schwierig sind und du weißt nicht weiter, dann machste halt ne Pause und verlässt dich auf deine Leute.
10.
Wenn ich durch die Straßen geh, oder in der U-Bahn steh: Ich wunder mich und Ärger ist da auch. Die Welt wird teuer nun, fast nicht bezahlbar schon, die Menschen wirken blass und ausgelaugt. Dass du auch Hass mal hast, weil du den Zug verpasst hast, der dich dann doch nach oben bringt, das versteh ich gut und doch, trittst du nach unten noch, obwohl dir jemand auf dem Kopfe steht. Dass du Gefühle hast, das weiß ich ganz genau, brauchst nich so hart und böse tun. Das ist ein Knast, den du dir hier tagtäglich baust, lass den Scheiß mal liegen und brich aus. Jetzt hast du Quarzhandschuh, und eine Uniform, bedrohlich du von Recht und Ordnung sprichst. Der Job ist schlecht bezahlt und Langeweile malt, dir Schadensfreudefalten ins Gesicht. Und liegt mal in der S-Bahn ein besoffner Berber rum, dann freust du dich, denn jetzt gibt es endlich etwas zu tun. Und der bärtige Mann, grinst zahnlos und dreht, sich um und geht nach draußen, ob er das wohl überlebt... Dass du ein Bulle bist, das sagt was über dich: du schlägst und schießt, egal wann man´s dir sagt. Du führst Befehle aus, du tust halt deine Pflicht, und Gott behüt´, dass du mal hinterfragst. Ich sitz mit Freunden rum, auf einer Kundgebung, am Heinrichplatz, die Stimmung ist entspannt. du sitzt im Auto rum und guckst ein bisschen dumm, und spielst mit deinem Knüppel in der Hand. Wir stelln uns vor, dass du aus deiner Wanne steigst, den Helm wegwirfst und dich zu uns gesellst, und sagst: "Ey Leute, ich hol jetz für alle Eis, ich hab kein Bock mehr auf den Scheiß!" Jetzt sitzt du besser da, hier bei der Antifa, und planst mit uns ne schöne neue Welt. Statt nur im Weg zu stehn, mal an die Wurzeln gehn, hier geht´s um was und nicht nur um dein Geld.
11.
Tiefe dunkle Wolken ziehen rasend übers Land. Und auch, wenn das vorbei ist, nehm ich trotzdem deine Hand. Zeiten komm´ und Zeiten geh´n, da kommt´s wohl nich drauf an. Wichtig ist, ich stehe hier, und bleibe Peter Pan. Komm umarm´ mich mal, weil ich das jetz brauch. "Sieh mal hinter dich!", und dann seh´ ich´s auch. Und da liegt die Zeit, so wie aufgemalt, und n Fensterbrett, und ne Menge Halt, und Unsicherheit, die kam nie ganz raus, wenn ich ehrlich bin, halt ich dich nicht aus. Und du guckst mich dann, unter Tränen an, und ich freu mich dran, weil du fühlen kannst. Und das tut so weh, wenn ich in der S-Bahn steh, und in all die leeren Augen seh. Schenk das Glas noch einmal ein. Könnt´s nicht immer nur so sein? Schluck Schlaraffenland für dich, Schluck Schlaraffenland für mich. Komm wir teiln uns den letzten Rest und drücken uns noch beide fest. Wir ham geteilt den Tag die Nacht, ham unsre Sorgen weggelacht. Bleib diese Nacht noch einmal hier und trink ein Gläschen noch mit mir, der Mond steht lang schon überm Dach. Ein Auge weint ein Auge lacht. Die Zeit ist kurz, die Zeit is lang. Kommt auf einen selber viel drauf an. Ob einer merkt so wie er lebt, oder bloß nach Kohle strebt. Auf unser Leben heb das Glas, auf unsre Liebe und den Spaß, der einem oft genug vergeht, weil hier der Wind so eisig weht. Bleib diese Nacht noch einmal hier und trink ein Gläschen noch mit mir, der Mond steht lang schon überm Dach. Ein Auge weint ein Auge lacht.
12.
Manchmal denk ich dran wie´s war und bin mir nicht so sicher und die Brust ist viel zu voll mit unsrer Zeit. Ey, was warn wir alt und klug, uns war so gar nix klar, nur am Planschbecken rumsitzen völlig breit. Kannst du dich erinnern: Am Alex, sechs Uhr früh, ne Flasche Vodka und n Marzipancroissant. Zusammen auf ner Decke sitzen, Winter macht heut keine Witze und ich sing seit Stunden einen Song. Und wie wir beide weiter gehn und uns noch in die Augen sehn, da ahne ich die Zukunft bisschen schon. Dann hab ich dich noch kurz gesehn mal eben im Vorübergehn, Silvester klingelt früh mein Telefon. Ich wusste, dass du Hilfe brauchst und dass ich nich gekommen bin tut mir heute immer noch leid. Und dass du noch am Kämpfen bist, das hast du mir gesagt und ich freu mich drüber und du hast noch Zeit. Sonst bringts die Menschen viel zu schnell unter die Erde. N bisschen Rattengift und ne Menge Heroin. Und von innnen fühlt es sich an wie tausend Scherben, und es schmerzt und krampft und wirft dich auf die Knie. Und jetz liegst du da so platt auf dem Boden, und da schleicht sich was von hinten an dich ran, und es klopft dir sanft, bestimmt auf deine Schulter, und lächelt dich schüchtern an. Und sagt: "Ey, ich bin es dein Traum, ich bin hier von Zaun und Stacheldraht umgeben. Es gibt hier wenig Licht. Darum siehst du mich auch nicht. Bin aber trotzdem noch am Leben. Und ich krieg hier wenig Luft und es kommt auch keine raus, sonst könntest du mich vielleicht riechen. Aber setz dich doch mal lang in den Sonnenuntergang, du könntest mich damit mal gießen....
13.
Manchmal sind wir ein Glücksfall, manchmal ein armes Schicksal, wie zwei Spatzen in der Hecke. Wir lachen und wir frieren und wir kämpfen und verlieren neben Baumaschinen unter deiner Decke. Komm‘ komm‘ die Luft ist heut‘ so schön, komm‘ laß uns spazieren geh’n, die Sonne wird die Sinne betäuben! Einen schönen Weg sich wählen und im Wald sich was erzählen, dann müssen wir uns nicht immer Zettel schreiben. Was ich nicht recht kapiere: Hässliche Gummitiere findest du im Kino in der Tüte! Und obwohl sie dir nicht schmecken, mußt du in den Mund sie stecken, die machen in den Zähnen Stippvisite! Im Wald und auf der Heide bauen wir uns ein Gebäude zwischen Blumen, Bäumen und auch Bienen, mal richtig was ausspannen, unbekümmert, unbefangen, aber wir sind zugeschissen mit Terminen. Mit dir und anderen Banken ausrauben, dazu hätt‘ ich so Lust, doch vielleicht ist es besser wir klauen erstmal nur den Nothammer aus dem Bus. Nur mutig gestritten, the future’s unwritten, nur mutig gekämpft und nicht so herzlos und gedämpft. Viele Herzen schon vergittert, viel zu viele schon verbittert, passier’n ya auch so viele scheiße Sachen. In der Faust, in der geballten wird die Fahne hochgehalten, ey, ich würd‘ dabei so gern mal wieder lachen. Doch zum Lachen brauch‘ ich Mut, Power, Liebe, Witz und Wut, das will ich dann auch seh’n auf den Straßen, weil, wenn da nicht mehr passiert, das Leben nicht mehr explodiert, dann sind das hier alles bloß hohle Phrasen. Mit dir und anderen.....
14.
Wir war’n im letzten Herbst wie eingefroren,
die große Kälte hatte uns vereist.
Wir fühlten uns zerschlagen und verloren
und wie von Gletschern eingekreist. Refrain: Doch auch die Kälte geht vorüber, wenn wir wollen
und bunte Blumen wachsen nicht erst im August.
Wir werden kämpfen auf den Straßen, dass uns warm wird.
Ich hab wie Frühling schon ein Kribbeln in der Brust. 2.
Wir hatten uns in Wohnungen verkrochen
und kamen kaum mehr auf die Straßen raus.
In unser’n Gruppen war die Schwindsucht ausgebrochen,
und die sehen auch heut noch ziemlich scheiße aus. 3.
Ach, Leute kommt heraus aus euern Kammern,
wir haben uns auch selber eingesperrt.
Kommt, lasst uns leben jetzt(!) und nicht nur jammern
und lasst uns schreien, sodass es ihre Ruhe stört. 4.
Weil wir das Leben lieben, lasst uns tanzen.
Denn Angst und Zweifel machen uns nur weiter schwach.
Wir holn die Leute aus den Knästen und wir pflanzen,
unsre Ideen und wir werden wieder wach.
15.
16.
Schluss 02:05
17.

credits

released September 7, 2012

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about

Konny Kleinkunstpunk Berlin, Germany

Konny ist kein Liedermacher, kein Singer- Songwriter…Konny ist Kleinkunztpunk.
Seit 2004 steht er mit seiner Gitarre und seiner Quetsche auf Bühnen und Straßen und singt gegen den kapitalistischen Normalzustand an - ob in der U-Bahn, im besetzten Haus, aufm Wagenplatz.
Die RAK ist so etwas wie sein musikalisches zu Hause und zusammen mit Freund_innen betreibt er das DIY-Label AbDafürRecords.
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