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1.
Revolution 02:05
Revolution! steht auf unser‘n Fahnen. Revolution! steht uns im Gesicht. Wir ham‘ erlebt, was andere nicht mal planen. Revolution! weniger wollen wir nicht. Die Bullen stehen schon Spalier und du stehst hier, gleich neben mir. Du guckst mich an, dein Blick ist Wut und Feuer. Wir geh‘n hier lang und das wird ziemlich teuer . Wir stell‘n uns gegen Macht und Geld und nicht aus Mode, sondern weil uns etwas fehlt… Raus aus der Szene und rein in die Masse, sind nicht nur wir wütend über das System. Die uns bestehl‘n, zwingen wir zur Kasse, und dann gibt‘s alles, für jede und für jeden. Die komm‘ nicht durch, ich seh‘s dir an, brauchst nicht mehr lang, dann fängst du an. Hör auf zu jammern! Tu lieber was! Zum Beispiel für deine Freunde vom Karl-Helga, mach‘ mal Rabatz, wir werden seh‘n, es ist ‘ne lange Nacht, uns bleibt ja noch ‘ne ganz schön lange Nacht. Wahrscheinlich bleibt‘s auch noch ‘ne ganz schön lange Nacht…
2.
U-Bahn 04:00
Ich steige ein, die Tür geht zu, jemand dreht sich noch ein Stückchen weg. Ich fang‘ an zu singen, mach‘ meine Runde, jemand wirft mir Geld in Hut wie ‘n Klumpen Dreck. Ok! Die Spotlights an, die Grenzen klar, müde Menschen sitzen grübelnd auf ‘ner Rennbahn. Nicht froh, nicht traurig, trotz Anti-Kummer-Bierchen und freu‘n sich nicht an Apple und Bananen. Manchmal steh‘ ich Tage lang auf Bühnen rum und spiel, und weiß beim besten Will‘n nicht mehr wofür. Oder schlimmer noch, ich lieg‘ zu Hause rum, und stell‘ dann irgendwann fest: ich war seit Tagen nicht mehr vor meiner Tür. Ja, is‘ schon klar, mach das doch besser, wenn du willst, lass mich in Ruh‘! Ich hab die Hoffnung nicht verlor‘n, die kommt schon wieder mit Geduld. Ich lauf‘ den Bahnsteig lang, flankiert von Polizei, als Musikant biste nicht besser als ‘n Dieb. Doch du läufst nebenher, und schreist die Bullen an, ich kenn‘ dich nicht, doch danke dir dafür... Manchmal wart‘ ich Wochen lang, auf Momente so wie den, und Tränen tropfen nass von meiner Wange. Ich denk‘ an dich, du alte Frau und denk‘ an deine Wut, bis ich so mutig bin wie du, brauch‘ ich noch lange. Ja, is‘ schon klar, wenn ich nur einmal so mutig wär‘ wie du. Wenn ich nur mach‘, was ich schon kann, da gehört doch nix dazu! Jetzt biste wieder da, in meinem Kopf. Ich seh‘ dein graues Haar, die Tasche und den Rock. Du grinst mich lustig an, während du mir auf die Schultern klopfst, während du mir auf die Schultern klopfst. Manchmal lauf‘ ich Wochen lang herum und habe Lust, an Grundfesten zu rütteln und zu tanzen. Und dann will ich nicht ‘n Stück vom Kuchen, sondern die ganze Bäckerei, und wir backen uns ein neues großes Ganzes. Wenn mich jemand fragt, ob ich damit ernsthaft die Welt verändern will, sag‘ ich „na klar, was denkst denn du, weswegen ich hier steh‘ und spiel‘, du Arschloch!“ Wenn mich jemand ernsthaft fragt, ob ich damit...
3.
Manchmal denke ich darüber nach, was mir so wichtig ist, den lieben langen Tag. Mal isses dies, mal isses das, mal habe ich‘s auch weg gelacht. Mein Kopf macht sich dann manchmal schnelle Beine, dann fällt mir ein, ich bin ja oft gar nicht alleine. Ich wollt‘ mal sagen, dass ich dich sehr gerne mag, dass ich auch traurig wär‘, wenn ich dich mal nicht mehr hab. Das ist die Antwort darauf, wenn ich mich oft frage, was mir so wichtig ist, die lieben langen Tage. Jetzt sind wir wach im Kopf und du nimmst deinen Bass, mal ist da gute Laune, mal ist da auch Hass und wenn da Leute sind, die nicht so woll‘n wie wir, dann dank‘ ich dir dafür, dass du hier stehst bei mir. Manchmal fällt mir die Zunge aus‘m Mund, und paar Schafe machen mir dazu den Sound. Grimassen schneiden, sitzen bleiben und den müden Tag vertreiben. Wenn ich dich seh‘, hab ich schnell gute Laune, weil wir sind ja beide voll die Clowns, ne. Vielleicht treffen wir uns unter einer Dusche, vielleicht lehn‘ ich meinen Kopf an deine Brust. Manchmal sind wir beide voll die blöden Luschen, und wir kämpfen beide gegen unsern Frust. Laufen, reden, sich bewegen, mal im Kopf, mal in der Gegend, und wir trinken beide gern Pernod. Du mit Cola, ich mit Wasser, auch ansonsten sind wir anders, doch das interessiert mich nicht die Boh - nee! Schwierig ist das immer wieder, doch wir sing‘ auch gleiche Lieder, zeigt auch nur ,dass da was ist was zieht, in der Brust und in den Knochen, mal ist auch das Herz gebrochen, und dann tut das auch mal scheiße weh. Plätze planen, Auto fahren, weitermachen, trotzdem schlafen und wie du dich drüber lustig machst. Sport versuchen, Wut weg fluchen, kiffen und die Schlüssel suchen, und dann hat das alles was gebracht.
4.
Manchmal denk‘ ich dran, wie‘s war und bin mir nicht so sicher und die Brust ist viel zu voll mit unserer Zeit. Ey, was war‘n wir alt und klug, uns war so gar nix klar, nur am Planschbecken rumsitzen völlig breit. Kannst du dich erinnern: Am Alex, sechs Uhr früh, ‘ne Flasche Vodka und ‘n Marzipancroissant. Zusammen auf ‘ner Decke sitzen, Winter macht heut‘ keine Witze und ich sing‘ seit Stunden einen Song. Und wie wir beide weiter geh‘n und uns noch in die Augen seh‘n, da ahne ich die Zukunft bisschen schon. Dann hab‘ ich dich noch kurz geseh‘n, mal eben im Vorübergeh‘n, Silvester klingelt früh mein Telefon. Ich wusste, dass du Hilfe brauchst und dass ich nicht gekommen bin, tut mir heute immer noch leid. Und dass du noch am Kämpfen bist, dass hast du mir gesagt und ich freu‘ mich drüber und du hast noch Zeit. Sonst bringt‘s die Menschen viel zu schnell unter die Erde. ‘N bisschen Rattengift und ‘ne Menge Heroin. Und von innen fühlt es sich an, wie tausend Scherben und es schmerzt und krampft und wirft dich auf die Knie. Und jetzt liegst du da so platt auf dem Boden und da schleicht sich was von hinten an dich ran und es klopft dir sanft, bestimmt auf deine Schulter und lächelt dich schüchtern an. Und meint: "Ey, ich bin es dein Traum, ich bin hier von Zaun und Stacheldraht umgeben. Es gibt hier wenig Licht, darum siehst du mich auch nicht. Bin aber trotzdem noch am Leben. Und ich es gibt hier keine Luft und es kommt auch keine raus, sonst könntest du mich vielleicht riechen. Aber setz‘ dich doch mal lang in den Sonnenuntergang, du könntest mich damit mal gießen…“
5.
Karrieresong 03:26
Aufsteh‘n, losgeh‘n, arbeiten und schlafen geh‘n, seit Jahren sieht der Tag so für dich aus. Wohnung putzen, Kinder füttern, gut versteh‘n mit anderen Müttern, irgendwann frisst dich der Stress mal auf. Und von Zeit zu Zeit, holt der ganze Mist dich ein und dann nimmst du dir die Freiheit raus, dich 10 Minuten hinzusetzen, lässt halt mal die Anderen stressen, weil du mal ‘ne kurze Pause brauchst. Und genau dann kommt dein Chef und der ist eh total bescheuert und als er dich so sitzen sieht, hat er dich sofort gefeuert. Und jetzt sitzt du da vorm Arbeitsamt und denkst an einen Ozean. Das war der Plan von Anfang an, mit‘m Segelkahn einfach mal rauszufahr‘n. Die ganze Kindheit rumgesessen und den ganzen Scheiß gefressen, den sie dir erzählt haben um dich zu ‘nem Arbeitstier zu machen und so viele gute Sachen, machtest du deswegen lieber nicht. Und die ganze Lernerei ging dir so am Arsch vorbei, was hatte das zu tun mit deinem Leben. Doch du hast das durchgezogen und du bist jetzt wohlerzogen und man soll ja arbeiten geh‘n. Und alles für so‘n Stück Papier und jetzt hältst du es in der Hand. Das echte Leben ist jetzt hier, jetzt hängt es ordentlich im Schrank. Und jetzt sitzt du da im Hörsaal rum und eine Träne läuft dir stumm und heimlich deine Wange lang und die Gedanken fangen wieder an. Nach dem Abi wollt‘st du mit‘m LKW nach Peru oder Tibet. Noch drei Jahre und dann fängt das an, die Uni dauert nicht mehr lang. Und jetzt sitzt du da, im Altersheim und möchtest lieber etwas jünger sein. Jetzt bist du draußen und das liegt daran, dass man dich nicht mehr verwerten kann. Das Leben geht so schnell dahin, deine Warnungen verhall‘n im Wind - hört keiner hin und zwar weil, die Jugend hat ja keine Zeit.
6.
Ich bin nicht so gebor‘n, oh, nein, ich bin so gewor‘n. Immer noch voll verliebt, oh, in Punk und Rebellion Pogotanz beim Ringbahnfahr‘n, zu Popmusik der Achtziger und Socke hat es schwer, grade zu geh‘n. Und Keule bleibt mit Atze Peng, beim Küssen mit den Piercings häng‘. Das ist nicht schlimm, weil die sich gut versteh‘n. Ich bin nicht so gebor‘n, oh, nein, ich bin so gewor‘n. Immer noch voll verliebt, oh, in Punk und Rebellion. Und Keule hat, so muss das sein, 5 Flaschen mit Rasierschaum bei. Der Abend naht, es hat noch zwanzig Grad. Ich bleib kurz steh‘n und freu‘ mich dran, sind alle knapp vor‘m Wahnsinn man. Doch Scheiße, ey, was für ein schöner Tag. Ich bin nicht so gebor‘n, oh, nein, ich bin so gewor‘n. Immer noch voll verliebt, oh, in Punk und Rebellion. Die Wege die wir geh‘n, kann ich in den Gesichtern seh‘n. Jung kaputt spart Altersheim, so waren wir schon oft am Schrei‘n, was für eine beschissene Idee. Ich hab‘ gelernt und bin am Laufen, Lachen, Vögeln, Denken, Saufen, mit Mittelfinger gegen AFD. Ich bin nicht so gebor‘n, oh, nein, ich bin so gewor‘n. Immer noch voll verliebt, oh, in Punk und Rebellion. Die Wege die wir geh‘n, kann ich in den Gesichtern seh‘n, ich kann die Wege und Geschichten seh‘n. Wobei ich sagen muss, dass Respekt und der Wille nach Herrschaftslosigkeit, die Grundlage ist. An das, woran ich glaube und das wir uns begegnen und bewegen in Kritik und Freundschaft und dass das alles davon abhängt, verdammte Kacke noch eins…das kann doch nicht so schwer sein.
7.
Es waren einmal zehn Kabolze und einer davon war wohl ick, einer war groß und der Andere war grün, oder gelb und bekleidet, und froh sonst und dick. Keiner von uns hatte Pläne, aber alle hatten ‘nen Plan, zumindest davon, was der Tag noch so kann und so wurde es ja meist auch getan, oh maahnn. Komisch nur das mit dem Plan. Kabolz Nummer drei hatte Fotos dabei und es wurde wohl herzlich gelacht und geweint und gedacht, was ham‘ wir nur gemacht, und dann kugelten wir mit kabolz! durch die Nacht. Keiner von uns hatte Schule, oder auch nur damit was am Hut. Die Luft roch nach Flieder, Nummer 4 sang so Lieder, und irgendwo fuhr wohl ein Zug, na gut. Komisch nur das mit dem Zug. Es waren einmal zehn Kabolze und einer davon war wohl ick. Manche nun sauber und manche schon weg und so manche wohl sogar mit Nase im Glück. Keine von uns wollte fahren, weil sowieso keine das kann, keine von uns hatte Grenzen im Kopf, aber Grenzüberschreitungen dann und wann. Blöde nur das mit dem kann. Blöde nur das mit dem Plan, mit dem Zug, mit dem Kopf, mit dem Hut und dem Gut. Keine von uns sollte fahren, weil sowieso keine das kann, keine von uns hat den Zug je verpasst, aber alle sahen ihn fahr‘n, oh maahnn.
8.
Mein Clown 04:48
Wir haben gefragt und dann wurden wir schlau und der Tag wurde langsam zur Nacht. Und der Clown in mir drin hat nicht lang‘ nachgedacht und mir voll in die Fresse gehau‘n. Dafür ist er ja schließlich auch Clown, im Schlaraffenland hinter dem Zaun. Und ich hab‘ ihn gefragt, was das soll und so fort, bin ich bös‘ auf mich selbst, oder was. Woher denn die Wut und die Trauer und so, oder ist das sogar blanker Hass. Und so erzählt er und ich höre zu, im Schlaraffenland als blinde Kuh: Ey, ich habe sie geseh‘n in Heidenau, in Saalfeld, Neuruppin und Freital auch. Die Deutschen tun‘s schon wieder, stolz wie eh und je und ich denk‘ zurück an Morgenthau. Wenn das alles nur dumme Kartoffeln sind, wieso stecken da nicht lange schon Messer drin, so mit Salz und Butter und schön Kräuterquark, doch dann denke ich, das wär‘ ein schlimmer Tag. Lieber möcht‘ ich morgen, ach, wie wär‘ das schön, mit Jamal ‘nen Blaubeer-Muffin essen geh‘n. Doch der liegt ganz blass und bleich im Mittelmeer, in den Wellen und bewegt sich gar nicht mehr. Ja, und kennenlern‘ konnt‘ ich ihn dann auch nicht mehr. Und ich habe sie geseh‘n im Parlament, wie sie Hilfe heucheln permanent. Wie sie zeitgleich schon die Zäune höher zieh‘n und ich halt‘ im Herbst ein Transparent. Darauf steht, dass ich die Welt willkommen heiß‘, oder zumindest mal auf all‘ die Grenzen scheiß‘. Und meine Nachbarn in der Schule auf dem Dach, ham‘ überlebt mit Ach und Krach. Und die Lager hier, die brennen lichterloh und viele Deutsche schrei‘n, dass sei auch richtig so. Die Deutschen seien schon lange fremd im eignen Land und die, die da so schrei‘n, sind nicht mal rechter Rand. Die Augen geschlossen sitzt mein Clown da und weint und die Schminke verläuft unterm Lid. Dass auch er lieber freundlich wär‘, lustig und fröhlich, doch manchmal, wenn sowas geschieht, da musst du wütend sein, sagte mein Clown und schüttelt die Faust Richtung Zaun. Helme und Sterne, die Faust in der Luft und gelacht. Der Asphalt reißt auf unter‘m Feuer, es flimmert die Nacht. Müde und abgekämpft schleppen wir unseren Weg, als sei das normal und dein Lächeln macht, dass ich noch steh‘. Ein Schluck noch und dann…gehen wir‘s an…
9.
Mein Monsta 05:02
Manchmal sind Tage wie Wochen, manchmal sind Tage wie Teer. Ich habe mich gestern erbrochen, aber das ist schon länger was her. Manchmal sind Wochen wie Sekunden und ich hab‘ doch grad‘ noch gedacht: Träume und Geld, verworrene Welt, das wäre doch locker gelacht, hätten wir nix dagegen gesacht. Die Zeiten verstellt, und manchmal gesellt sich ein Gedanke dazu, der bedacht fragt: was ham‘ wir dagegen gemacht? Oft sind Stunden wie Sekunden und meist hab ich sie gerne verschenkt und oft hab ich dabei auch was gefunden, oder mir einfach die Finger versengt. Und der Krach, macht nicht wach sondern müde und Stillstand macht alles so schnell und so bleibe ich einfach hier liegen und die Sonne ist einfach nur hell. Ein Funke verbrennt, und mein Monster verhängt alle Fenster im Zimmer und ich bin bereit, nur die Füße noch nicht. Moment für Moment, bis mein Monster erkennt: Ein trauriger Tropf, wer da denkt, dass die Zeit traurige Tropfen beschenkt. Und dann steh‘ ich auf, während andere schon renn‘, schau mich um, hab so vieles bedenkt, und kann so was wie ‘n Zaunpfahl erkenn‘. Lass uns weiter geh‘n und die Scherben nehm‘, komm wir knüpfen voran. Und so siedend heiß, kann das Leben sein, komm, wir fang‘ einfach an. Und mein Monster schreit, es ist an der Zeit, ich will Tempo, mach hin. Und es schmeißt die Fenster ein, ey, da müssen Scherben sein, für was Neues mit Sinn. Café Latte, Hängematte, Sonne scheint ich lieg‘ im Schatten, um mich rum erblüht ‘ne neue Welt. Die Fahne auf dem Dache weht, die Straße ist ‘n Kräuterbeet, das macht nix, fährste halt ‘nen anderen Weg. An der Ecke steht schon lange ‘ne moosbedeckte Bullenwanne, ganz oben dichten Leute flott ihr Dach. Ich hab Höhenangst ich koche lieber, falls die Leute Hunger kriegen, die Nachbarkids geh‘n mir dabei zur Hand. Alte Kampflieder gesungen, abends an der Feuertonne, und gesessen noch bis in die Nacht. Das ist zwar laut, doch stört hier keinen, alle sind noch auf den Beinen, das wurde so im Konsens abgemacht. Oh, ein schöner Sommer, wilder roter Mohn. Kurz ist nur dein Leben, bald verblühst du schon. Oh, ein wilder Sommer, schöner roter Mohn. Kurz ist nur dein Leben, bald verblühst du schon. Lass uns weiter geh‘n, und die Scherben nehmen, komm‘ wir knüpfen voran. Und so siedend heiß, kann das Leben sein, und wir fang‘ einfach an. Und mein Monster schreit, es ist an der Zeit, ich will Tempo, mach hin. Und es schmeißt die Fenster ein, ey, da müssen Scherben sein, für was Neues mit Sinn.
10.
Dorfplatz 03:17
Hast du mal Feuer, schnell mal für mich? Nicht mit dem Streichholz, nein, ich mein in echt. Ich bin so müde, ich bin ein Stückchen Holz, weil ich noch glühe, doch so verkohlt und kalt ist schon der Rest, ja. Alles ist geil, doch nix ist schön, ich brauche Ruhe, doch nix bleibt steh‘n. Und mein Kopf dreht sich weiter, weiter, weiter und in echt hat sich da wieder nix bewegt. Und ich will geh‘n, such‘ nach Exit-Strategien, und will auf eine Insel zieh‘n, doch das hilft außer mir auch keinem und wär‘ auch kacke so alleine da, ja. Ey, ich hab‘s geseh‘n, du hast gelächelt, da war Fantasie, und ein kleiner Teil von dem… Doch jetzt steh‘n wir auf dem Dach und seh‘n den Sonnenuntergang und eigentlich fand ich den doch immer schön. Doch deine Augen und mein Lächeln und der Rotwein und die Luft, sind nicht mehr, wie so‘n billiges Klischee. Ich fühl die Paua, und andere auch, der Asphalt fängt Feuer und der Dorfplatz raucht. Hinter einem Container verstecken sich die Bull‘n und so schnell wird uns hier keiner weghol‘n, das ist dann einer der Momente, verdammt, ja, fuck! Boah, ich hab‘s geseh‘n, du hast gelächelt, da war Fantasie, und ein kleiner Teil von dem…. Und jetzt steh‘n wir auf dem Dorfplatz, seh‘n dem Räumkommando zu und manchmal wirkt das alles bloß noch wie ein Spiel. Doch deine Augen und der Trotz und der Rauch hier in der Luft, sind so nah dran, dass ich direkt wieder was fühl. Mensch, wenn wir Sachen machen, damit komm ich klar und die ganzen Ängste, ey, die kenn‘ ich allemal, wenn wir‘s zumindest neu versuchen jeden Tag, dann komm ich klar, und bleibe da….
11.
Ihr macht so viel Geld mit euer‘n Waffen, ihr schickt sie ja in aller Herren Land. Das Wörtchen Krieg wird von euch säuberlich verwaschen und zur Ablenkung ruft ihr ganz deutlich "Schland"! Ihr sagt: "Das Boot ist voll!", und lasst abschieben und dabei geht halt auch mal einer drauf. Und doch müsst ihr dann deutsche Schulen schließen, weil‘s kaum noch deutsche Kinderlein gibt darauf. Um des lieben Geldes Willen lasst ihr uns‘re Häuser räumen und dann auch damit, uns‘re Träume, uns‘re Hoffnungen und Ideen, mit diesem Mitspiegel, da hält ja keiner mit. Und wenn wir dann am Bahnhof betteln gehen, zieht ihr wieder eure Handschuhe an. Wie oft hab ich die Szene schon gesehen, und wenn mal einer wütend wird ja dann: Faltet ihr Sorgenfalten und ihr redet von Gewalt. Dass man Extremisten stoppen muss und dabei wird mir kalt. Denn wie extrem ist erst die Welt, die ihr kreiert und schützt vor uns, mit Knüppel und Gewehr und mit militärischer Vernunft. Leute seht genau hin: Woher kommt denn die Gewalt? Am Anfang war doch nicht der Pflasterstein. Was ist mit Rausschmiss und Verwertung und den ander‘n Schweinereien: Gewalt hat vielerlei Gestalt. So wie in Hamburg zum G20, und Freiburg in der KTS, da schlagen sie auf unsre Träume ein. Das ist kein Frieden, keine Freiheit, das ist ein fucking Polizeistaat! Das ist die Welt, das ist extrem und gegen diese geh‘n wir an!
12.
Manchmal weht der Wind sehr hart und ich kipp‘ nicht um, nein, ich bleib viel lieber tapfer steh‘n. Und dann trink ich auf ‘nem Boot, ‘ne ganze Flasche Rum und dann kann ich erstmal nicht mehr gerade geh‘n. Manchmal kommt der Wind von Lee, und fragt mich wat ist los, ich komm doch sonst von ganz woanders her. Ich hab mich einfach umgedreht, das fand der Wind famos und der nimmt seitdem das Leben nicht so schwer. Ick bin Punk, kein Seemann, auch wenn meine Welt wankt und es manchmal so ähnlich aussieht. Und dann fang‘ ich zu sing‘ an und ich liebe, ich liebe, ich liebe Akkordeon-Musik. Ich bin Punk und kein Seemann und ich weiß auch genau den Vergleich: Es geht um mein Stand bei Seegang und die Luft um die Nase und Freiheit. Manchmal kommt ‘n Freund vorbei und fragt mich wat ist los, kuck‘ mal nicht so traurig in die Welt. Das ist doch alles nicht so schlimm , was hast du denn jetzt bloß, so hast du dich doch sonst nicht angestellt. Komm lass uns mal nach draußen geh‘n, die Sonne scheint schön warm, das wird ‘ne wahre Freude sag ich dir. Wenn nicht mal das funktioniert, dann geh‘ zum Psychologen und der wird dich dann ‘ne Weile therapier‘n. Aber ich bin Punk, kein Schneemann, da ist Trauer und Wut in der Brust und mein Herz find‘ das gut. Ich bin Punk und kein Schneemann und ich will nicht erfrier‘n, wie so viele, sonst wär‘ ich ja tot. Ich bin Punk und kein Schneemann und ich weiß auch genau, was das heißt. Das heißt, auf dem Stand-punkt zu be-harrn, dass die Revolte sich lohnt jederzeit… Jede Zelle meines Körpers ist wütend und das ist verdammt nochmal auch super so. Jede Zelle, an jeder Stelle, jede Zelle ist verdammt mies drauf… Und jetzt krieg ich Hass, wie funktioniert denn das? Auf der ganzen Welt ist Armut, nur bei uns gibt‘s Wein und Lachs. Und wir sind da mittendrin, und wir seh‘n trotzdem nicht hin, denn das Ganze zu begreifen ist so richtig unbequem. Und wir sind da nicht immun, wir sind verpflichtet was zu tun, solidarisch miteinander, gegen Grenzen und Nation. Öffnet eure Mäuler und werft die Fesseln weg, brüllt den letzten Heuler, mir bleibt die Spucke weg. Musik ist keine Keule, doch ist sie Stimulanz, für den Tanz, für den Tanz, für den Kampf, für den Tanz,…
13.
Manchmal bilde ich mir ein, ich hätt‘ ein Hausboot nur für mich und drumherum wär‘ sicherlich, nur etwas Wasser, manchmal ich. Was ich vermisse, ist schon klar und drüber reden war schon da, ich bin nur ein betrunkener Wicht. So im Nebel von Berlin, ich mag die Straßen nicht mehr seh‘n und sowieso die darauf geh‘n, ich find‘ mich selbst ja nicht mal schön. Ey! ich bleib mal ein Momentchen steh‘n, mein Kopf macht Lärm, ich kann nix seh‘n noch nicht mal dich, doch das wär‘ schön. Geh‘ ruhig weiter, ich denk‘ nach ich glaub‘ ich nutze diese Nacht, frag‘ mich, was ist mit Anarchie und meiner eigenen Prüderie. Geh‘ ruhig schon los, ich trink‘ noch aus, ich sitz‘ hier lieber als zu Haus und der Teufel sitzt mir vis à vis. Und ich liebe deine Wut und deinen grenzenlosen Mut, der ohne Angst gar keiner wär‘, das wird so bleiben hoff‘ ich sehr. So wie die Liebe in der Stadt hier oft nicht viel zu melden hat, doch wenn sie da ist, wiegt sie schwer. Ey! Da komm ja nicht mal mehr Trän‘ hab‘ mich wohl einfach dran gewöhnt, dass allet schief läuft, immerhin macht‘s Sinn, dass wir mit Herz geblieben sind. Ey! ich bleib nicht einfach so hier so steh‘n, mein Herz macht Lärm, doch immerhin macht‘s Sinn, dass es uns bewegt und schlägt dadrin.
14.
Zähle doch nicht unsere Stunden, weine doch nicht, wenn du gehst. Du vergießt doch auch keine Tränen, wenn der Wind mal nicht weht. So frier‘ ich auch nicht in der Nacht, wenn der Mond am Himmel verrät, dass die Sonne ihr Licht jetzt woanders austrägt. Halte mich in deinen Armen und wir gehen ein Stück. Andere machen das anders, doch was wissen denn die schon vom Glück? Was wissen denn die schon vom Abschied und ist‘s nur ein Abschied auf Zeit, so habe ich doch einen Zeitvertreib. Heute säh‘ ich, morgen mäh‘ ich, übermorgen back‘ ich Brot, press‘ den Saft aus Südhangreben, dieser Wein wird süß und rot. Bau ein Haus aus Wegrandsteinen, pflanze rosen-roten Mohn, lern‘ das schöne Spiel der Geige, kauf‘ dir ein Bandoneon. Hack‘ das Holz, heiz‘ die Stube, nehm‘ ein Bad mit Elixier, reiß‘ die Blätter vom Kalender und schon bist du wieder hier. So kamst du zurück eines Tages, dein Koffer verschwand unter‘m Bett, jetzt liegst du in meinen Armen, doch weiß ich, du gehst wieder weg. Noch halten wir unsere Wärme, noch lächelt dein Gesicht, noch drückt der Koffer unter uns nicht. Dann sagst du, du hast noch zwei Stunden, dann ruft dich wieder die Pflicht. Wir haben ‘ne Art gefunden, dass uns das Herz nicht zerbricht. Unser Gang endet wieder am Bahnsteig, ich seh‘ zu wie der Zug sich entfernt, hör zu, ich habe ein Lied gelernt: Heute säh ich, morgen mäh‘ ich, übermorgen back‘ ich Brot, press‘ den Saft aus Südhangreben, dieser Wein wird süß und rot. Bau‘ ein Haus aus Wegrandsteinen, pflanze rosen-roten Mohn, lern‘ das schöne Spiel der Geige, kauf dir ein Bandoneon, hack‘ das Holz, heiz‘ die Stube, nehm‘ ein Bad mit Elixier, reiß‘ die Blätter vom Kalender und schon bist du wieder hier. Hat man uns denn so erzogen, oder was hat uns soweit gebracht, dass dieses dumme Leben uns hindern kann an unserer Pracht. Uns hindern kann an unserer Nähe, denn die Liebe verhindert‘s ja nicht, wie die Traurigkeit, wenn der Morgen anbricht. Was soll das viele Gerenne, und was sagt mir dies klagende Lied, es sagt mir, dass sich nichts ändert, wenn keine Änderung geschieht. Wir haben nur ein kurzes Leben, dann sind wir wieder allein, so könnt es doch jetzt einmal andersrum sein. Und dann säen, wir gemeinsam, backen unser eigenes Brot, trinken Wein aus vollen Schläuchen, tanzen bis ins Morgenrot. Bau‘n noch ein Haus aus Kieselsteinen, pflanzen auch noch Majoran und du singst zu den Akkorden, ich spiel Geige was ich kann. Und das Holz im Ofen knistert, wenn du aus der Wanne steigst, der Kalender liegt im Feuer, wenn du mir den Nordstern zeigst…
15.
Schokolade 02:27
Ich stand so neulich anner Straße und war wie immer mega cool. Zum Beispiel spielte ich Gitarre, mit meinen Fingern immer zu. Ich sang dazu auch ein, zwei Lieder, nur schien das keinen zu interessier‘n. Nur einer schenkt mir Schokolade und da schrie ich ihm hinterher. Ey, ich will keine Schokolade, gib mir lieber deine Hand. Und dann geh‘n wir zusammen ein saufen und schau‘n, wie sich was ändern kann. Der Typ der sagt, na gut von mir aus, die ganze Hektik macht ja krank. Ich kenn‘ da eine gute Kneipe, wo Mensch auch gut was trinken kann. Und wie wir so auf‘m Weg war‘n, trafen wir Heike, die war nett. Die kam direktemang von Kampfsport und fand was ändern auch echt fett. Wir wollten keine Schokolade, wir wollten erst mal in die Bar. Und dort die großen Pläne schmieden und dachten auch darüber nach. Und als wir ankam‘ war‘n wir hundert, und hinter uns brannte ‘ne Bank. Und Bürgermeisterin von Kreuzberg hatte gerade abgedankt. Die saß dann auch mit uns beim Plenum und wir quatschten alles aus. Und na klar kam bei der Sache, auch ‘ne janze Menge raus. Und genau zeitgleich kam ein Anruf, dass überall auf dieser Welt, die Leute auch beisammen sitzen und dann ging alles ziemlich schnell. Wir wollten keine Schokolade, dann wurde alles richtig schön, dann gab‘s halt niemals mehr so Herrschaft, so einfach kann das Ganze geh’n…
16.
Wir war‘n im letzten Herbst wie eingefroren, die große Kälte hatte uns vereist. Wir fühlten uns zerschlagen und verloren und wie von Gletschern eingekreist. Jetzt fegen wieder nasse Stürme über Dächer und ohne Sonne ist das Feiern nicht so leicht. Ich weiß noch gut, das ganze glückliche Gelächter über Zufriedenheit und eine gute Zeit. Wir werden uns in Wohnungen verkriechen und kommen kaum noch auf die Straße raus. Die Rebellion und die Gedanken bleiben liegen und in der Tasche bleibt als einziges die Faust. Weil wir vereinzeln und verzweifeln, wird uns kalt sein und die Bequemlichkeit macht auch, dass das so bleibt. Doch wie es rauskommt, sollten wir auch in den Wald schrei‘n, doch wir verwarten in den Bäumen uns‘re Zeit. Wir hocken sicher in den Ästen, spielen Gitarre und schwingen reden, fühl‘n uns furchtbar radikal. Und manche haben dabei lustig bunte Haare, doch das reicht nicht und das ist uns allen klar. Die Kälte geht vorüber, wenn wir uns bewegen und wenn wir wütend werden, ist uns richtig warm. Das wir nicht abstumpfen in dem Berliner Regen und den Blick, für was wir wollen, uns bewahr‘n. Statt Bier zu trinken könnten wir was planen und dann schlagen wir dort zu, wo es das braucht. Und weil so Lieder nicht was bring‘, nur weil sie da sind hör‘ ich mit Hoffnung jetzt an dieser Stelle...auf.

credits

released November 24, 2017

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about

Konny Kleinkunstpunk Berlin, Germany

Konny ist kein Liedermacher, kein Singer- Songwriter…Konny ist Kleinkunztpunk.
Seit 2004 steht er mit seiner Gitarre und seiner Quetsche auf Bühnen und Straßen und singt gegen den kapitalistischen Normalzustand an - ob in der U-Bahn, im besetzten Haus, aufm Wagenplatz.
Die RAK ist so etwas wie sein musikalisches zu Hause und zusammen mit Freund_innen betreibt er das DIY-Label AbDafürRecords.
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